Glossar
Fachbegriffe leicht erklärt
E virtuelle Lichtart E; Unbuntpunkt für das „energiegleiche Spektrum“ (equal energy point) mit den willkürlichen CIENormfarbtafel-Koordinaten x = y = 1/3.
EBU European Broadcasting Union: Organisation, die Empfehlungen für den Farbumfang der in Europa verwendeten Fernsehbildschirme und Monitore und die entsprechenden Sendesignal-Farbwerte entwickelt. Weißpunkt: D65.
Echtfarbendatei truecolor file: Bilddatei mit 8 bit per pixel je Farbkanal R, G, B; darstellbar sind theoretisch 23×8 = 16777216 Farbnuancen.
Echtheit fastness property: anwendungsbezogene Beständigkeit getrockneter Druckfarben, Toner und Tinten sowie Buntfolien gegenüber äußeren Einflüssen; Echtheitskategorien für Druckfarben nach DIN 16525: 1 „sehr gering“, 2 „gering“, 3 „mäßig“, 4 „ziemlich gut“, 5 „gut“, 6 „sehr gut“, 7 „vorzüglich“, 8 „hervorragend“; physikalische Prüfmethoden: Licht-E. (ISO 12040: UV-Strahlung), Hitzebeständigkeit (IR-Strahlung); chemische Prüfmethoden (ISO 2836): Alkali-E. (pH > 7, Überlackierbarkeit!, Leime, Seifen, Waschmittel), Wasser-E. (pH = 7), Säure-E. (pH < 7), Lösemittel-E. (Alkohole, Nitro-, Benzolverbindungen), Lackier-E. (DIN 16544/16524: Lacklösemittel, Weichmacherdiffusion, Verlauffehler, Zusammenkleben, Verspröden), Paraffin- und Wachs-E., Öl- und Fett-E., Gewürz-E., Wetter-E. (Bewitterungssystem).
ECI – European Color Initiative 1996 auf Initiative der Verlagshäuser Bauer, Burda, Gruner+Jahr und Springer in Hamburg gegründete frei zusammengeschlossene, nicht profitorientiert arbeitende Expertengruppe, die sich mit dem medienneutralen Aufbereiten, Verarbeiten und Austauschen von Farbdaten auf der Basis des ICC-Colormanagements in digitalen Publikationssystemen beschäftigt. Zu den aus der Praxis geborenen Zielen gehören das Harmonisieren von Datenaustauschformaten zwischen Kunden und Dienstleistern, das Festlegen von Richtlinien (beispielsweise Arbeitsfarbraum, Datenformate) zum Farbdatenaustausch für Printmedien, die Kooperation mit Verbänden und Standardisierungsgruppen (beispiels weise bvdm, ERA, Fogra ICC, ISO, ugra) sowie relevanten Hard- und Softwareherstellern, der offene Umgang mit ICC-Prozessprofilen, das Veröffentlichen zielführender Werkzeuge und Informationen, das Etablieren und Verbreiten von ICC-basierten Colormanagement- und Proofprozessen, Erfahrungsaustausch und Schulungsmaßnahmen. Seit Bestehen erarbeiteten die Arbeitskreise (Workflow, Veredelung, Digitalfotografie, Tiefdruck, Rollenoffset) zahlreiche Empfehlungen (PDF/X-„Kochrezepte“, Monitortest) und Publikationen (Whitepapers, Präsentationen, „Digipix 3“ mit adf) sowie vollständig kostenlos verfügbare Farbräume, Druckbedingungen/ICC-Profile – auch für Tiefdruck (PSR) – und Kontrollmittel (beispielsweise Testdruckform ECI 2002, Altona Test Suite, Gray Control Strips); www.eci.org
Effektpigmentfarben effect pigment inks: Druckfarben, in die an Stelle von oder zusätzlich zu Buntpigmenten Partikel eingearbeitet wurden, die Reflexions- (Metallglanz), Interferenz- (Perlglanz, winkelabhängiger Farbumschlag) oder Fluoreszenzeffekte (Tagesleuchten, Nachleuchten) auslösen.
Einbetten, Anhängen embedding, tagging: Verankern von ICC-Geräteprofilen in Bild-, Grafik- und Dokumentdateien; die Profile bleiben extrahierbar.
Einfallswinkel incidence angle: Einstrahlungswinkel, der bei der Abmusterung und Farbmessung mit dem Betrachtungs-/Messwinkel 45° einschließen muss (Glanzfreiheit).
Eingabecharakterisierung input targetting: Erstellen sogenannter Charakterisierungsdaten von Eingabegeräten, indem diese ein Testchart (ISO 12641: Durchsichtsversion IT8.7/1, Aufsichtsversion IT8.7/2) fotografieren/einscannen und die RGB-Daten der Farbfelder in der Bilddatei (Ist-Daten) mittels einer geeigneten Software mit den Soll-Daten des Testcharts vergleichen. Daraus lassen sich ICC-Eingabeprofile erstellen, die später in alle erzeugten Bilddaten dieser Geräte eingebettet werden können. Die Software basICColor input beinhaltet neben ISO-Testcharts auch proprietäre Targets (HutchColor, ColorChecker, ColorChecker DC/SG, basICColor dcam target+) und kann u.a. eigene Targets bauen, Sonderfarben editieren und die Kamera-Graubalancen beibehalten.
Eingabegerät input device: Gerät, das Bilder in einem RGB-Farbraum aufnimmt (Digitalkamera, Scanner, Video-, TV-Kamera).
elektromagnetisches Spektrumelectromagnetic spectrum: Wellenlängen, die von elektromagnetischen Strahlern ausgehen; Bereiche: Niederfrequenzstrahlung 100000 bis 100 km, Hochfrequenzstrahlung 100 km bis 1 mm, optische Strahlung 1 mm bis 200 Nanometer (1 nm = 1 Millionstel mm), ionisierende Strahlung 200 nm bis 0,1 Femtometer (Millionstel Nanometer). Die für die Farbreizbildung verantwortliche und für Druck und Medien relevante optische Strahlung unterteilt sich wie folgt:
– Ultrarot („Infrarot“, IR, Wärmestrahlung) 1 mm bis 780 nm (unter anderem Laser für Thermo-CtP-Druckplatten, Dispersionslack-Trocknung, Fotoleiterbebilderung in Laserdrucksystemen);
– sichtbare Strahlung („VIS“, Lichtspektrum, Spektralfarben Rot-Orange-Gelb-Grün-Blau-Violett, Mischfarben) 780 bis 380 nm (alle Lichtquellen, Abmusterungskabinen, Normlichtleuchten, Leuchtdioden, Gas-, Festkörper- und Dioden-Farblaser für die CtP-Druckplattenbebilderung, LED-UV-Druckfarbentrocknung, Monitore, Datenprojektoren, Messlicht in Farbmessgeräten, Remissionsbereich optischer Aufheller in Fluoreszenzdruckfarben und Papieren);
– nahes Ultraviolett (UV-1, UV-A/B/C, „Quarz-UV“, „Schwarzlicht“) 380 bis 200 nm (Absorptionsbereich optischer Aufheller, Quecksilber- und Metallhalogenid-Lampen für die Härtung von UV-Farben und-Lacken und Hybrid-Druckfarben sowie die Bebilderung fotopolymerer Flexodruckplatten, Belichtung von Diazokopierschichten).
UV- und IR-Strahlen werden trotz ihrer Unsichtbarkeit zur optischen Strahlung gezählt, weil sie innerhalb bestimmter Grenzen wie das Licht mit optischen Systemen (Linsen, Gitter, Spiegel) gebrochen/reflektiert bzw. akustooptisch moduliert werden können.
Elementarbuntton, Urfarbe elementary hue: Bezeichnung für die reinen Farbnuancen des gegenfarbig aufgebauten Urfarbensystems mit den symmetrischen Gegenübern Rot-Grün und Gelb-Blau (RG, JB); sie schließen sich gegenseitig aus, besitzen also keine Anteile ihrer benachbarten Elementarbunttöne. Diese Idee liegt auch den Farbtafeln a*;b* in CIELAB und u*;v* in CIELUV zugrunde. CIExyY(1931)-Farbmaßzahlen für D65/2°: „Ur-Gelb J“ x =0.4449, y = 0.4909, Y = 77.82; „Ur-Rot R“ 0.5813, 0.3236 18.11; „Ur-Blau B“ 0.1701, 0.1355, 9.35; „Ur-Grün G“ 0.1890, 0.4496, 20.24.
Emission emission: 1) Strahlungsaussendung aller Primärstrahler (Sonne, Feuer, Lampen, Leuchtdioden, Laser, Monitore, Projektoren, Kaltlicht). 2) herstellerseitig zu vermeidende oder druckprozesstechnisch zu kompensierende Freisetzung umwelt- und gesundheistgefährdender Inhaltsstoffe aus Druckfarben und Hilfsstoffen, beispielsweise leicht flüchtige Substanzen (VOCs), Fotoinitiator-Spaltprodukte (bei UV-Farben) und Ozon sowie das Vermeiden von Farbnebel/-spritzern, die die Druckmaschine verschmutzen.
Emissionsgrad emission factor: Menge der Strahlung, die ein Körper im Vergleich zum idealen Planckschen Strahler bei gleicher Temperatur abgibt; Strahldichte pro Flächenelement von 0 „strahlungslos, kalt“ bis 1 „gleich intensiv“.
Emissionsspektrum emission spectrum: Emissionsgrad als Funktion der Wellenlänge. Die spektrale Intensitätsverteilung von Lichtquellen, Monitoren und anderen Selbstleuchtern wird mit Radiospektrometern aufgenommen, beispielsweise GL Optic von Just Normlicht. Einige Farbmessgeräte – insbesondere solche, die auch für die Monitorkalibrierung eingesetzt werden – können im Rahmen ihrer Möglichkeiten die Emissionsspektren von Monitoren und Normlichtleuchten messen und daraus mit hinreichender Präzision praxisrelevante Größen berechnen: Farbwerte (CIEXYZ, CIELAB) und Helligkeit (Leuchtdichte in cd/m²) von Monitoren, Umgebungslicht (Normlichtart bzw. ähnlichste Farbtempertur in K, Beleuchtungsstärke in lx) von Normlichtleuchten, beispielsweise basICColor DISCUS.
Empfindlichkeit sensitivity: 1) Sinnesbereitschaft des Auges gegenüber Helligkeitsreizen und spektralen Reizen. 2) helligkeits- und spektral bedingter Aktionsbereich von elektronischen Bauelementen (beispielsweise CMOS) oder Informationsaufzeichnungsmaterialien (beispielsweise Druckplatten).
empfindungsgemäß gleichabstandig sensationally/perceptually equidistant/uniform: mehr oder weniger gut realisierte Eigenschaft von Farbsystemen, die statt der mathematischen (CIEXYZ, CIExyY) oder physikalischen Abstufung (Wellenlängenspektrum, Beleuchtungsstärken) eine physiologisch begründbare Abstufung anstreben, beispielsweise CIELAB, CIELUV, CMC und CIE2000, wobei sich die Gleichabständigkeit vor allem in der intuitiven Interpretation Helligkeit, Buntheit und Bunttonwinkel zeigt.
Entsättigung desaturation: Rücknahme der Buntheit in intuitiven Bildbearbeitungswerkzeugen und bei Monitoren.
EPS Encapsulated PostScript: plattformunabhängiges Grafikformat .eps, in das sich ICC-Profile einbetten lassen; enthält Vektor-/Objekt-, Rastergrafik-, Separationsdaten und Schriften, optional auch kleine Vorschaubilder.
ESH-Farben electron beam curing/EBC inks: Druckfarben, die durch das Einwirken von Strahlen aus einer Elektronenstrahlquelle (Wolframkathode, Compton-Wellenlänge: 0,0024 nm) unter Inertgas-Schutzatmosphäre härten. Die ionisierende Wirkung ist so stark, dass zum Anstoßen der Vernetzungsreaktion kein Fotoinitiator nötig ist; Anwendung: Druck keimfreier Pharmaverpackungen.
Esko-Graphics belgischer Hersteller von Software für das Design von Verpackungen/Etiketten sowie den Digitaldruck; herausragende Farbprodukte: Color Engine Pilot erstellt vielkanalige ICC-Ausgabeprofile für den Offset- und Flexodruck mit Sonderfarben; Kaleidoscope 4-D erstellt und verwaltet Helligkeits-, Lasur- und Buntheitsabstufungen von Sonderfarben in einer Datenbank, aus der die Spektraldaten für die ICC-Ausgabeprofile genutzt werden können; das Flexodruck-Konversionsmodul InkSwitch kann CMYK-Separationen in der Druckfarbenanzahl optimieren, beispielsweise daraus eine 3- oder 2-Farben-Separation berechnen.
EuPIA European Printing Ink Association: CEPE-Arbeitsgruppe der Druckfarbenhersteller; besonders bedeutend für den Lebensmittelverpackungsdruck sind 2 Leitfäden für die Produktion von Verpackungsdruckfarben.
Euro[pa]skala Euroscale: veraltete „Europäische Farbskala“ für Buchdruck und Offsetdruck; in allen Druckverfahren 1997 bis 2002 abgelöst durch die ISO-2846-Skala, für die oft fälschlich weiterhin der Name E. gebraucht wird. In den USA wird salopp als Euroscale generell alles bezeichnet, was nicht SWOP oder G7 entspricht und mit Positivkopie und 60-L/cm-Raster produziert wird.
Eurostandard von System Brunner entwickeltes, weltweit verbreitetes Standardisierungskonzept, das sich bei seiner Einführung 1975 an der Europaskala Offsetdruck orientierte; eine außereuropäische Entsprechung wird als Globalstandard vermarktet. E. wurde ständig erweitert und den aktuellen Technologien in Vorstufe und Druck angepasst und definiert heute allein im Offsetdruck über 30 prozessbezogene Einflussgrößen, dazu auch die farbmetrischen Referenzen. Mit Instrument Flight werden alle Einflussgrößen zur Farbregelung mit Graubalance-Priorität eingesetzt (5-Sterne-Prozessdiagnose/Qualitätsbewertung).
Extinktion extinction: Parameter bei der physikalischen Farbmischung; die (spektrale) Extinktion ist der negative Logarithmus des (spektralen) Transmissionsgrades.