Glossar

Fachbegriffe leicht erklärt

„K“ internationales Kürzel für die unbunte Prozessdruckfarbe Schwarz (key)

Kalibrierung calibration: Wiedereinstellen der Sollwerte eines Gerätes, entweder nach Herstellervorgabe oder nach einem Standard. Die K. mit jederzeit reproduzierbaren Grundeinstellung ist im Colormanagement zugleich eine Voraussetzung für die erfolgreiche Charakterisierung im Farbraum und die spätere Anwendungsgültigkeit der erstellten ICC-Profile. Bei der Hardware-K. von Monitoren werden Solleinstellung und Charakterisierung in einem Schritt zusammengefasst.

Kaltlicht cold light: Bereich der ähnlichsten Farbtemperatur zwischen 3300 und 5300 Kelvin, in dem auch die Hinterleuchtung von Wide-Gamut-Monitoren (CCFL) eingeordnet wird, was die Simulation von D50 (5000 K) ermöglicht.

Kaufhauslicht store light/three-band lamp TL84: wichtigste Industriestandard-Lichtquelle (4100 K), die nicht von der CIE genormt ist, aber von den meisten Abmusterungskabinen nachgestellt werden kann.

Kelvin nach dem britischen Physiker William Thomson Kelvin of Largs benannte SI-Maßeinheit K (ohne °-Zeichen) für die absolute Temperatur T. Bei Farbtemperaturen ist keine Umrechnung in °C oder °F zulässig.

Klebrigkeit stickiness, tackiness: Adhäsionseigenschaften der Druckfarbenschicht vom feuchten bis zum abtrocknenden Zustand; Einfluss auf Zügigkeit, Rupfneigung und Stapelverhalten (Neigung zum Abliegen und Verblocken). Zu hohe Stapeltemperaturen steigern die K. vermeintlich gehärteter UV-Farben.

Keramikfarben ceramic inks and toners: Druckfarben und Farbmittel, die entweder direkt (Sieb-, Tampondruck) auf eine Keramikoberfläche (Kacheln, Porzellan) oder indirekt (Sieb-, Bogentiefdruck) auf ein Transferpapier gedruckt werden. Bei Transferpapier ist die umgekehrte Reihenfolge der deckenden Farbschichten zu beachten. Generell kommt es durch das anschließende Einbrennen der Glasur zu einer starken Farbdrift (Einbrenndrift), die sich nur mit aufwendig ermittelten ICC-Profilen vorhersagen lässt.

Kolorimeter colorimeter: 1) Dreibereichsmessgerät, das heißt ein Farbmessgerät, das mit einer Messfiltercharakteristik arbeitet, die den drei Normspektralwertkurven x(λ), y(λ), z(λ) entspricht, wobei x(λ) meistens mit 2 Filtern realisiert werden muss. Ideale Geräteklasse für das Messen an Monitoren, beispielsweise bei der Hardware-Kalibrierung und Validierung von Wide-Gamut-Monitoren, wobei das basICColor DISCUS das einzige K. ist, das auch Telemessungen aus praxistypischem Betrachtungsabstand durchführen kann. Die Eignung für Monitore (Selbstleuchter) resultiert aus der kontinuierlichen Abdeckung des Spektrums dank der Filter und aus dem rauschfreien Messen dunkler Lichtfarben. 2) Messgerät zum Bestimmen der Farbintensität von Flüssigkeiten als Maß der Konzentration einer chemischen Lösung. 3) Messgerät zur astronomischen Bestimmung und Einteilung selbstleuchtender Himmelskörper in Temperatur-Volumen-Klassen, beispielsweise „gelbe Riesen“, „blaue Zwerge“.

Komplementärfarben complementary colors: Farbenpaare, die sich bei additiver Farbmischung gleicher Anteile zu Weiß ergänzen. In klassischen Farbdensitometern sind die Messfilter komplementär zu den bunten Prozessdruckfarben (Rotfilter zu Cyan, Grünfilter zu Magenta, Blaufilter zu Yellow), um die jeweils höchsten Absorptionsbereiche der Druckfarben erfassen zu können.

Komplementärfarbenrücknahme complementary color reduction, CCR: Verfahren des Unbuntaufbaus; Beschränkung von Unterfarbenrücknahme UCR und Graustabilisierung GCR auf die zu C, M und Y komplementären Mischfarben R, G und B; Rücknahme von je zwei Buntfarben im Verschwärzlichungsbereich ihrer Komplementärfarben.

Kompositdatei composite file: Dateiform, bei der die Farbseparation bereits erfolgt ist, aber die Farbauszüge aus Anschaulichkeits- und Handling-Gründen noch in einer einzigen Datei zusammengesetzt vorliegen, also die Aufteilung in einzelne Farbauszugsdateien noch nicht vollzogen ist, beispielsweise Composite-PDF.

Konglomerate conglomerates: erwünschte Zusammenballung von Pigmentpartikeln in Intensivskalen, um über eine maximale Pigmentkonzentration und Farbstärke höhere Farbdichten zu erzielen.

Konsistenz ink consistency: Überbegriff für die Fließeigenschaften einer Druckfarbe.

Konzentratsystem pigment concentrates: Basis-Sortiment von Pigmentpräparationen in verschiedenen bunten und unbunten Farbnuancen, aus denen sich in Flexo- und Tiefdruck-Verpackungsdruckereien mit Hilfe von Farbmischsoftware und computergesteuerter Dosiertechnik unter Zugabe von Verschnitt und Lösemittel beliebige Prozess- und Sonderfarben in benötigten Mengen mischen lassen.

Körperfarben surface/object colors: deckende Anstrichfarben, lasierende Druckfarben oder transparente Folien und Filter, deren spektrale Lichtschwächungswirkungen (Absorption) sich beim Vermengen bzw. Hintereinanderschalten multiplikativ beeinflusst (physikalische Farbmischung). Die Farbreize entstehen durch spektrale Remission an den Körperoberflächen oder durch spektrale Transmission beim Durchgang transparente Medien.

Kugelkopf-Spektralfotometer Ulbricht sphere spectrophotometer: Gerät, dessen rein diffuse Messgeometrie (di:8° oder di:0°) erlaubt, Farben auf hochglänzenden und gewölbten Oberflächen sowie mit Metall- und Interferenzeffektpigmenten zu messen, wo Geräte mit 45°:0°-Geometrie versagen. Farbmessergebnisse unterschiedlicher Messgeometrien sind nicht vergleichbar.

Kubelka-Munk siehe Absorption-zu-Streuung-Verhaltnis

Küppers-Farbenlehre Kuppers’ color theory: von Harald Küppers entwickelte, nicht auf CIE-Empfehlungen oder DIN-Normen gegründete und unter anderem deshalb umstrittene Theorie der Farbempfindung und Farbwiedergabe; Küppers bestimmte die Maxima der 3 Zapfen-Empfindlichkeiten neu und abweichend von den CIE-Werten 1931, nämlich 448 nm für Blau (V, „Violettblau“), 518 nm für Grün (G) und 617 nm für Rot (O, „Orangerot“). Darauf baute er die erste HiFi-Color-Druckfarbenserie der Welt, die 7-teilige Küppers-Skala CMY-OGV-K, auf, die Vorbild für ähnliche Skalen war, beispielsweise Pantone Hexachrome. Ungeachtet der speziellen Farbenlehre ist „Der Große Küppers-Farbenatlas“ nach wie vor eines der bedeutendsten Bücher zur Farbwiedergabe in der Druckindustrie.

Kürze feststellen ink stringing, string break-off length: nichtstandardisiertes Verfahren zum empirischen Prüfen der Zähigkeit einer pastösen Druckfarbe an Hand der Fadenbildung bzw.-abrisslänge, was Rückschlüsse auf ihre Zähigkeit und Zügigkeit zulässt, das heißt, je „kürzer“, umso zäher und zügiger. Methoden: 1. ein Spachtel wird in die Druckfarbe (im Gebinde) schräg hineingestochen und dann herausgehoben; 2. zwischen zwei Fingern. Unkontrollierte Fadenbildung im Walzenspalt führt zu Nebeln und Spritzen.

kurzes Schwarz short key/black: sowohl im Unbuntauf bau als auch im modifizierten Buntaufbau mit UCR der verstärkte Einsatz der unbunten Prozessfarbe Schwarz (K) anstelle der drei Buntfarben CMY in den Dreivierteltönen bis hin zu den Volltönen im Bereich der Dreifarbengrauachse, also nur in einem kurzen Abschnitt des Tonwertbereichs. Der Tonwert, bei dem die Kennlinie des k. S. beginnt, heißt Einsatzpunkt.

Kurzfarbwerktechnologie keyless inking, short ink-train technology: von KBA aus dem Flexo- für den Offsetdruck adaptierte und für den Wasserlosoffset optimierte Verfahrensgruppe (Bogenoffset: Gravuflow und MetroPrint, Coldset: Newsflow) zur schablonierfreien Druckformeinfärbung; Merkmale: zonenschraubenlose Rakelkammer statt Farbkasten, temperierbare Rasterwalze statt Duktor, gummituchbespannte Farbauftragwalze(n) statt Heber, Reibzylindern (außer Newsflow) und Gummiwalzen, temperierbarer Plattenzylinder.