Glossar

Fachbegriffe leicht erklärt

Lackierung coating, laquer: Veredelung farbiger Drucke mit Lack aus optischen oder technischen Gründen. Dabei empfiehlt sich das Erstellen von zwei Digitalproofs, die die Farbwiedergabe ohne bzw. mit Lack simulieren. Der bvdm „ProzessStandard Offsetdruck 2012“ nennt folgende Tonwertzunahmen im Mittelton bei Standardraster (60 bis 80 L/cm): +2% bei Öldrucklack (varnish) und Dispersionslack (aqueous coating), +5% bei UV-Lack (UV coating); gröbere und feinere Raster inkl. FM-Raster zeigen kaum Tonwertveränderungen. Wegen der alleinigen Rasterabhängigkeit des Phänomens wird vermutet, dass die Lackschicht durch Mehrfachreflexionen den Lichtfangeffekt verstärkt. An Offsetdruckmaschinen wird bei der Inline-Glanzlackierung die lackbedingte Tonwertzunahme durch eine niedrigere Volltondichte kompensiert, weil dies zugleich dem Helligkeitsverlust und der Buntheitserhöhung unter der Lackschicht (bis zu ΔE*ab = 13!) entgegenwirkt; bei Mattlack ist nichts dergleichen üblich.

Lackierwerkfarben coater inks: niedrigviskose Druckfarben (beispielsweise Radior), die sich mit dem Kammerrakel-Lackierwerk einer Bogenoffsetmaschine aufbringen lassen. Die dort genutzte Rasterwalze erlaubt das Verdrucken von L. mit besonders großen Effektpigmentpartikeln.

lange Farbe siehe Kürze bestimmen

langes Schwarz long key/black: im UCR-modifizierten Buntaufbau mit Graustabilisierung GCR der Einsatz der unbunten Prozessfarbe Schwarz anstelle der drei bunten CMY, in einem breiten Abschnitt des Tonwertbereichs, also mit niedrigem Einsatzpunkt.

Laser light amplification by stimulated emission of radiation: technische Lichtquelle mit speziellen Eigenschaften der ausgesandten Strahlen: 1. monochromatisch (extrem schmalbandiger Wellenlängenbereich, auf 0,1 Nanometer genau einzugrenzen), 2. kohärent (vorhersagbare Laufweg- und Interferenzeigenschaften durch hohe Konstanz der Wellenlänge, wichtig beispielsweise bei Entfernungsmessungen, Holografie); 3. parallel (ideale Bündelungsfähigkeit für hohe Energiedichten); dadurch zahlreiche Anwendungsmöglichkeiten, unter anderem Druckformbebilderung, Laserdruck (Fotoleitertrommel), Markierung von Konststoffverpackungen.

Laserdiode laser diode, LD: mit der LED verwandte Halbleiter-Strahlungsqualle mit Emissionsbereichen im Infrarot-, Rot- und Violettbereich; Anwendung u.a. Druckplattenbebilderung.

lasierende Farben transparent inks: Druckfarben für den gerasterten Mehrfarbendruck. Das Lasurverhalten, das heißt das mittlere Deckvermögen, ist Voraussetzung für das Funktioneren der autotypischen Farbmischung, bei der nicht nur der Nebeneinanderdruck, sondern auch Übereinanderdruck der Rasterpunkte (und Volltonflächen) unter Einbeziehung des Papierweiß’ in das Resultat einfließt. Beispiel: Beim Übereinanderdruck der Volltonflächen von Yellow auf Magenta entsteht Rot, weil Yellow Strahlungsanteile von Magenta durchlässt.

LCD liquid-cristal display: siehe Aktivmatrix-Display

LCH lightness–chroma–hue: siehe CIELAB

LED, Leuchtdiode LED, light emitting diode: Halbleiter-Lichtquelle, die je nach Bauart schmal- bis breitbandige Wellen längenbereiche aussenden kann. Anwendungsbeispiele: Bebildern der Fotoleitertrommeln in Digitaldrucksystemen, Lichtquelle in Spektralmessgeräten als Alternative zur gas gefüllten Glühlampe, Simulation beliebiger Lichtarten in Abmusterungskabinen (Patent: Just Normlicht), Hinterleuchtung bei LCD-Monitoren und-Fernsehgeräten.

Leuchtdichte luminance: siehe Helligkeit; SI-Einheit: Candela pro Quadratmeter [cd/m²]; SI-fremde Einheiten: Apostilb (asb), Blondel, Bril, Lambert (la), International Stilb (isb), Skot (sk), Stilb (sb)

Leuchtdichtekoeffizienten luminance factors: standardisierte Werte für die Helligkeits-Signalbildung im Farbfernsehen; für die 3 Farbkanäle RGB gelten: „lumared“ = 0,299, „lumagreen“ = 0,587 und „lumablue“ = 0,114.

Leuchtdiode luminescent diode: siehe LED

Leuchtstofflampe, „Neonröhre“ fluorescent (light) lamp: Metalldampf-Niederdruck-Gasentladungsröhre, deren innere Glaswand mit einer fluoreszierenden Schicht ausgestattet ist; Anwendungen: Simulation der CIE-Normlichtarten D50 und D65 sowie TL84 in Abmusterungskabinen, Normlichtbeleuchtung an Abstimmpulten und auf dem Desktop (Auf-/Durchlicht), Digitalfoto-Studiobeleuchtung (siehe Just Normlicht), Hinterleuchtung von Aktivmatrix-Displays.

Licht light: Wellenlängenbereich der sichtbaren Strahlung des elektromagnetischen Spektrums, ca. 380 bis 780 Nanometer.

Lichtart illuminant: definierte spektrale Strahlungsverteilung (Spektralcharakteristik) einer Lichtquelle, das heißt ihrer Anteile im blauen, grünen und roten Bereich des sichtbaren Spektrums, hinsichtlich der Wirkung optischer Aufheller aber auch ihrer Anteile im nahen UV-Bereich; wichtige Normlichtarten: A (Glühlampe), D50 (neutrales Tageslicht, Standard Druck- und Medienindustrie), D65 (mittleres Tageslicht), TL84 (Kaufhauslicht).

Lichtausbeute luminous efficiency/yield: für eine erfolgreiche Farbmessung mindestens erreichbares Verhältnis aus eingestrahltem und empfangenem Lichtstrom.

Lichtechtheit light fastness: Alterungsbeständigkeit von Pigmenten und Farbstoffen gegen UV-Strahlen im natürlichen Tageslicht (simuliert mit Xenon-Hochdrucklampen nach ISO 12040, ermittelt als Verblassungsbeständigkeit (fade resistance) der Blauen Wollskala nach DIN EN ISO 105-B01)

Lichter highlights, light tones: Tonwertbereich 0 bis 30% (Vierteltöne).

Lichtfang light gathering/trap: Phänomen in Rasterdrucken, bei dem das einfallende Licht an seiner Reflexion in den oberen Bedruckstoffschichten am Wiederaustritt gehindert wird, weil die Druckfarbenschicht des Rasterpunktes den Weg versperrt. Dies tritt hauptsächlich an Bedruckstoffen mit geringerer Opaztität auf und erhöht den Tonwertzuwachs des Rasterdrucks. Die Stärke des Effekts ist außerdem abhängig von der Rasterweite (Rasterfeinheit, L/cm bzw. lpi) und dem Vorhandensein einer Lackschicht. Deshalb wird der L.-Korrekturexponent (Yule/Nielsen) für die Rastertonwertformel von Murray-Davies empirisch gehandhabt; L. tritt in der Formel als Teiler der Rasterdichte und der Volltondichte in Werten zwischen 1 (kein Lichtfang feststellbar) und 1,9 auf.

Lichtfarben luminescent colors: Farbreize von Selbstleuchtern (Lampen, Monitore, Datenprojektoren); siehe auch additive Farbmischung; Gegenteil: Körperfarben.

Lichtmenge,-arbeit luminous energy: Lichtenergie mal Zeit in Lumensekunde [lm·s]

Lichtquelle light source: jeder Selbstleuchter

Lichtstärke,-intensität luminous intensity: Strahlungsleistung pro Raumwinkel [Watt pro Steradiant, W/sr] bzw. Lichtstrom pro Raumwinkel [Lumen pro Steradiant, lm/sr], gewichtet mit der Hellempfindlichkeitskurve V(λ); SI-Einheit Candela [cd]

Lichtstreuung light scattering: an rauen/matten Oberflächen der Effekt der diffusen Reflexion, der für eine chaotische Verteilung des eingestrahlten Lichts sorgt. Ausschließlich der Streulichtanteil wird bei der Farb- und Farbdichtemessung erfasst.

Lichtstrom, Fotostrom luminous flux/power: Produkt aus Lichtstärke und durchstrahltem Raumwinkel [Candela mal Steradiant, cd·sr]; SI-Einheit ist Lumen [lm]; die Schwächung des Lichtstroms durch Absorption wird als Remissionsgrad gemessen und bildet als spektraler Remissionsgrad über den gesamten sichtbaren Wellenlängenbereich die Basis für alle farbmetrischen Kenngrößen. Bei Videoprojektoren wird die auf einer Fläche ankommende Beleuchtungsstärke [Lux mal Quadratmeter, lx·m²] bei definiertem Abstand als „ANSILumen“ bezeichnet (IEC DIN EN 61947-1).

Linearisierung linearization: Prozedur bei der Kalibrierung von Digitaldrucksystemen und Inkjet-Digitalproof-Druckern. Dabei wird mit Hilfe eines Spektraldensitometers, beispielsweise Techkon SpectroDens/SpectroJet, ein für die L. Vorgesehener Kontrollstreifen, beispielsweise ECI Gray Control Strip, auf einem ausgedruckten Bogen erfasst, um die Ist-Werte an Soll-Werte anpassen zu können. Diese Möglichkeit besteht auch auf unter PSO-/ISO-standardisierten Bedingungen gedruckten Offsetdruckexemplaren; dort werden die „GrayCon-Strips“ zu zweierlei Zwecken erfasst: 1. Qualitätsmonitoring der Druckmaschine (mit impakt-medien iQIP und Techkon SpectroJet), 2. indirekte RIP-Linearisierung durch Rückrechnung der Druckbogen-Messwerte auf die Bebilderungskurve, die dann mit einem Validierungsprogramm, beispielsweise MMS/basICColor Calibri print control, im Belichter-RIP korrigiert werden kann. Bislang gängige Praxis ist, den Belichter-RIP auf Basis einer Druckplattenmessung an einem Stufenkeil, beispielsweise mit dem Bildanalysegerät Techkon SpectroPlate, zu linearisieren.

look-up table siehe CLUT

Lösemittel solvent: 1) in Bindemitteln der ölige Bestandteil, in dem die Harzkomponenten aufgelöst werden; 2) in Heatset-, Tief- und Flexodruckfarben die Substanzen, die durch ihr Verdunsten oder Verdampfen (bei Umgebungstemperatur, unter IR-Strahlung oder in Heißluft) für die Trocknung verantwortlich ist.

lpi lines per inch: siehe Auflösung

Lumen lumen: siehe Lichtstrom

Luminanz Leuchdichte luminance: siehe Helligkeit

Lumineszenz luminescence: die Fähigkeit von Körpern, Flüssigkeiten oder Gasen, beim Übergang aus einem angeregten in den Grundzustand Licht eines bestimmten Wellenlängenspektrum auszusenden. Das Leuchten bedarf immer einer inneren oder äußeren Anregung: durch elektrischen Strom (LEDs, OLEDs), Lichtteilchen (Phosphoreszenz: Nachleuchten; Fluoreszenz: Echtzeitleuchten), chemische Reak tionen (Luminol in der Rechtsmedizin, Luciferin bei Glühwürmchen), Wärmezufuhr (Glut), Röntgenstrahlen (Projektionsschirm), Verstärkung mittels stimulierter Emission (Laser) und andere

Lumineszenztaster luminescence scanner: Detektor für die Anwesenheit von Fluoreszenzpigmenten in Druckfarben und optischen Aufhellern in Papieren, beispielsweise von Leuze, Sick

LUT look-up table: siehe CLUT

Luther-Bedingung Luther’s demand: von dem Farbfilmpionier Robert Th. D. Luther 1927 formulierte, heute auf Farbmessgeräte/Farbdensitometer angewandte Forderung an die spektrale Charakteristik des Gesamtsystems. Die Komponenten Messlichtquelle (spektrale Strahlungscharkteristik), Messfilter (spektrale Transmissionscharakteristik) und Fotoempfänger (relative spektrale Empfindlichkeitsverteilung) müssen so aufeinander abgestimmt sein, dass sie im Zusammenwirken die erwünschte spektrale Bewertung ermöglichen, ohne dass die Komponenten für sich allein betrachtet bestimmten Vorgaben entsprechen müssen.

Luxmeter photometer, illumination meter: Messgerät zum Bestimmen der Leuchtdichte (cd/m²) oder Lichtstärke (cd). Vor allem beim Kalibrieren von Softproof-to-Press-Arbeitsplätzen sollte die Umgebungshelligkeit, also das gedimmte Licht der Normlichtleuchte auf dem beleuchteten Pult vor dem integrierten Wide-Gamut-Monitor, mit in die Monitor-Kalibrierung und-Validierung einbezogen werden. Dieses integrierte Konzept bieten bislang nur basICColor (Kolorimeter DISCUS), Just Normlicht (USB-gesteurt dimmbare Normlichtleuchte) und K-Flow bzw. wobe Team (Softproof-to-Press-Lösungen).